Was wir 2007 nicht wussten:
Die "Götterhandobjekte" besitzen auch
Beobachtungsmöglichkeiten der Sommersonnenwende!
Auch diesmal sind es Peillinie und Sichtlöcher die, die Beobachtung der
Morgensonne am Horizont oder über dem Gebirgsgrad zum Ziel haben. Es
gibt sogar Objekte an denen die Sonne zu mehreren Tagszeiten beobachtet
werden kann, zum Beispiel Morgens, Mittags und zum Abend.
War die Wintersonnenwende 2008 bereits ein sehr emotionales Erlebnis, so
ist es die Beobachtung der Sommersonnenwende noch um Einiges mehr. Die
blutroten Sonnenaufgänge in Morgendunst und Nebel, das satte Grün der
Landschaft mit den unzähligen Blütentupfen, die angenehm lauwarme
Luft, das erwachen der Natur mit Vogelgesang, Spechtklopfen, und
bellenden Rehböcken, entrücken die Welt ins Märchenhafte. Faszinierend,
friedlich, atemberaubend und
wunderwunderschön.
Das Sommersonnenwendfest war mit Sicherheit das größte und ausgelassenste
aller Sonnenfeste.
***
Aufgrund der bereits für
die Wintersonnenwende festgestellten Abweichung des Höhenwinkels von
ca. -2° zu heute, geht die Sonne heute an
einem ca. 4° nördlicher gelegenen Punkt am Tag der Sommersonnenwende
auf.
Das hat zur folge, dass die Sonne heute an vielen Objekten nicht mehr am Tag
der Sommersonnenwende in der entsprechenden Beobachtungssituation
gesehen wernn. Nur in Sichtlöchern entsprechender Größe zeigt
sich die Sonne auch heute noch am 21. Juni.
Diese Abweichung hat auch zur Konsequenz, dass sich die Sonne
teilweise zwei mal in den Sichtfenstern zeigt.
Einmal vor der Sommersonnenwende und einmal danach. Was sich für die
Beobachtbarkeit günstig auswirkt. Hat man den Termin einmal verpasst,
gibt es noch eine zweite Chance.
Als störend gegenüber der
Wintersonnenwende zeigte sich, die teilweise sehr dichten Belaubung,
aber auch die Anwesenheit von Mücken und Zecken. Allergiker
können unter dem Pollenflug leiden und bei längeren Märschen auf
Berggipfel hinauf kommt man leicht ins Schwitzen. Dennoch kann gesagt
werden die Strapazen sind es wert.
Die Sonne war an allen Objekten in der
vorhergesagten Art und Weise zu sehen. Womit die Beobachtbarkeit sowohl
der Frühlings-/Herbstposition, der Wintersonnenwende und nun auch der
Sommersonnenwende bewiesen sein
dürfte.
Eine präzise, minuten- oder auch nur stundengenaue Ausrichtung aller
Objekte auf ein und den selben Zeitpunkt gibt es nicht. Die Objekte variieren
überwiegend zwischen Zeiten von
5.45 -6.30 Uhr an denen die
Sonne in der jeweiligen Position in Erscheinung tritt es gibt aber auch
einzelne Objekte die Zeitlich abweichenden. In den
vorhandenen Sichtlöchern kann die Sonne zwischen 5 Minuten bis 45 Minuten beobachtet werden.
Die Beobachtungszeiten liegen bei vielen Objekten so dicht beieinander, dass es während der
Sommersonnenwende kaum möglich ist, wie bei der Wintersonnenwende,
mehrere Objekte an einem Tag aufzusuchen und die Sonne in entsprechender
Position zu beobachten.
Die Beobachtung der Sommersonnenwende an allen
"Götterhandphänomene" an gleichem Tag und Stunde ist
objektiv nicht möglich. Gewiss achtete man auch damals schon darauf,
dass die Sonnenwendfeuer am gleichen Tag/Abend entfacht wurden. Eine Angleichung
der Tolleranzen war daher notwendig.
Wir beobachteten bei unseren Fahrten zu den Objekten während der
Sommersonnenwende häufig, dass neben der Sonne auch der Mond am Himmel
stand.
Das brachte uns auf den Gedanken, dass der Abgleich evtl. in der Art
geregelt wurde, dass man einfach festlegte: "Die Feuer zum Fest werden zum ersten
Vollmond, nach erscheinen der Sonne im Sichtfenster
entzündet".
Das Wetter spielt auch für die Beobachtung
der Sommersonnenwende eine entscheidende Rolle.
Wir hatten jedoch Glück! Die Sonne zeigte sich auch zur
Sommersonnenwende 2008 an vielen Tagen.
Das Phänomen lässt sich
geschätzte 2-3 Wochen beobachten. An "Götterhandobjekten"
mit Sichtlöchern ohne Visier-/Peilstein oder Lichtmarke auch länger.
Nach der Beobachtung der Sommersonnewende 2008 rückt das Objekt Thors
Amboss verstärkt ins Blickfeld.
Hier konnte neben der Wintersonnenwende, dem Frühlings-/Herbstanfang,
nicht nur auch die Morgensonne der Sommersonnenwende beobachtet werden,
sonder obendrein auch die Abendsonne der Sommersonnenwende.
Am Objekt "Kuckuckstein" zeigte sich die Sonne im Winkel den
der Steinkeil mit den beiden Oberen Steinplatten bildet. Als
Beobachtungspunkt erscheint ein als Sitz geeigneter Stein besonders
geeignet. Möglicherweise saß hier schon in der Vorzeit ein
Sonnenbeobachter. Sehr
eindrucksvoll zeigte sich die Sonne am Objekt
Himmelsaugen/Sternenschiffe in der Höhle unter dem Frühlingsturm. Die
Höhle gleicht der welche sich am Objekt Thors Amboss befindet.
Am "Teufelstisch" auf dem Czorneboh wurde zwar keine direkte
Beobachtungsmöglichkeit gefunden, dafür befindet sich ca. 100 m
östlich eine weitere Felsskulptur mit einem Sichtspalt, der in seiner
nördlichen Sichteinengung den Blick auf die Morgensonne der
Sommersonnenwende gestattet. Der Felsen ist von sehr auffälliger
Gestalt und sollte daher für diesen Zweck Beachtung gefunden
haben. Die Sonne ist auch heute am Tag der Sommersonnenwende
möglich. Aufgrund der breite des Spaltes ist der Sonnenaufgang vom
Frühlingsanfang über die Sommersonnenwende hinweg bis zum Herbstanfang
möglich. Der Deckstein scheint die natürliche Hälfte des darunter
liegenden Stein zu sein. Ein Felsen wurde offenbar wie einer Auster
aufgebrochen, der obere Teil abgehebelt und gedreht, so dass zwischen
beiden Felshälften der Spalt entstand. Ein geteilter Steineinschluss,
der auf beiden Felshälften vorhanden ist, einmal am oberen Stein an der
Nordkante unten und einmal am unteren Stein an der Ostkante oben scheint
die Teilung und Drehung zu bestätigen.
Am "Räubertempel" ist der Gegenblick nicht geeignet, dass die Sonne
hindurch scheint. Dennoch zeig sich das Sonnenlicht sehr eindrucksvoll,
so das eine Nutzung als Kalender dennoch als möglich wahrscheinlich
angenommen werden kann.
Das Objekt "Die göttliche Macht" besitzt in einer Höhle
einen großen Spalt mit Sichteinengung, durch die Sonnenaufgang
beobachtet werden kann. Allerdings hat in der Höhle nur eine einzelne
erwachsene Person ordentlich Platz. daraus lässt sich schlussfolgern,
dass entweder nur eine Einzelne Person die Sonnenbeobachtungen
durchführte oder das, das Sonnenlicht als Reflektion vom Höhleneingang
aus beobachtet wurde.
Die Höhle besitzt einen senkrechten Schacht, durch welchen die
Sommersonnenwende auch zur Mittagszeit zu beobachten ist. Der Flurname
Gold- oder Geldkeller könnte möglicherweise von Lichteffekten während
der Sommersonnenwende herrühren.
Das Objekt "Maras Haus" besitzt einen Sichtspalt zur
Morgensonne der Sommersonnenwende. Die westliche Wand des Sichtspaltes
besteht aus einem Felsbrocken welcher zu diesem Zweck aus dem
Felsverband gehebelt wurde.
Am Objekt "Totenkopfaltar" zeigt sich die Sonne erheblich
später (ca. 1,5 h) im Sichtfenster als an den meisten anderen Objekten.
Die Objekte "Mondbachtempel", "Grottenspitze",
"Kalenderstein" und "Steinzeitkino" zeigten sich als
für eine Beobachtung geeignet.
Am Objekt "Himmelskuppel" scheint eine Bruchkerbe als Visierung
gedient zu haben, das Objekt wurde allen Anschein nach für diesen Zweck
gedreht und gekippt.
Am Objekt "Thors Hammer" wurde noch kein Merkmal für die
Beobachtung der Sommersonnenwende gefunden.
Am Objekt "Götterhand" und "Teufelssteine/Himmelsaugen" war die Beobachtung
bei unserem ersten Besuch, nicht möglich. Die Sonne hatte entweder die
Position bereits passiert oder zu dichtes Laub verhinderte die Sicht.
Die Objekte "Alte Sternwarte",
"Teufelsobservatorium", "Alter Burgkalender",
"Giersteine", "Odins Zeigefinger",
"Himmelsspitze", "Altarhöhle", "Schwebende
Steine" und "Mondhöhle" wurden während der Sommersonnenwende 2008 von
uns nicht besucht. Der spekulative Wohnplatz
möglicher Nutzer muss sich in der Nähe des jeweiligen
Götterhandobjektes befunden haben. Wenn die Sonne in Erscheinung tritt,
muss man schnell vor Ort sein können, um sie zu sehen. Weite Wege
waren im Winter zudem nur sehr beschwerlich zurück zu legen.
Eine überregional einheitliche Kalenderfunktion zur taggenauen
Bestimmung von Fest- und Versammlungstagen scheint wiederum nur
eingeschränkt möglich zu sein. (siehe Fazit zur Fotoaktion
Herbstanfang und Wintersonnenwende 2007)
Das teilweise Fehlen von Markensteinen lässt sich dadurch erklären,
dass man einfach nur Steine oder Äste an den Punkt legte, wo das Licht
aus einem Sichtloch oder der Schatten eines Felsens den Erdboden
berührte. Musste der Stein oder Ast eines Tags nicht mehr weiter bewegt werden, hatte die Sonne ihren Wendepunkt erreicht.
***
Es kostet große Überwindung 4.30 Uhr aus den Federn zu springen,
mit dem Auto über Land zu fahren und Berge hoch zu kraxeln.
Es war angenehm auf menschenleeren Straßen der
aufgehenden Sonne entgegen zu fahren.
Es war günstig, niemandem zu begegnen, der Einwände hatte verbotene
Wege zu befahren.
Es war möglich die Objekte zu besuchen, die Sonne zu fotografieren
und dennoch pünktlich auf Arbeit zu sein.
Es war schön, dass die
Tage so lang waren, dass man auch die Alltagspflichten alle erledigen konnte.
Es war lästig
durchgeschwitzte Sachen zu wechseln, den Körper nach Zecken abzusuchen
und juckende Mückenstiche zu kratzen.
Es war dennoch genial und alle Mühe wert.
Man muss es erleben um es zu verstehen.
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