Indizien:

1. Ausgrabungen am Totenstein in den Königshainer Bergen, bei Bautzen und auf dem Oybin sowie vorzeitliche Burgen, wie auf dem Löbauer Berg und dem Schmoritz, belegen, dass die Menschen in sehr früher Zeit nicht nur in den für die Landwirtschaft besser geeigneten Ebenen siedelten, sondern auch auf Berggipfeln in Nachbarschaft der schützenden Felsen. Für diese Annahme sprechen auch zahlreiche Waffen- und Werkzeugfunde 
gerade in der Nähe von Bergen und auf Berggipfeln. Artefakte, die nicht nur Jägertrupps gehörten, die den für diese Gegend angenommenen Urwald durchstreiften, wie Pfeil- und Speerspitzen, sondern auch Äxte und Hämmer, wie sie beim Bau von Wohnstätten benötigt werden. Funde, die zum Teil bis zurück in die Steinzeit reichen.


Einige Fundstücke aus der Oberlausitz
(Foto: Ausstellung "Jäger der Eiszeit" in Görlitz 2007)  

2. Die Himmelsscheibe von Nebra belegt eindrucksvoll, dass die Menschen der Vorzeit, entgegen der häufig vorherrschenden Meinung, doch Himmelskörper beobachteten und umfangreiches Wissen über die Gestirne besaßen, welches sie zur Bestimmung des Jahresrhythmus benutzten.

3. Zahlreiche schon in ältesten Karten genannte Flurnahmen weisen auf ehemalige Kultstätten in dem erkundeten Gebiet hin. Wie zum Beispiel: "Frühlingsberg", "Frühlingstal", "Sonneberg", "Thorhübel", "Gottlobsberg", "Czorneboh" (Schwarzer Gott), "Bieleboh" (weißer Gott), "Picho" (Pikollos = Todesgott), "Kottmar" (Mara = Mittagsgöttin), "Jüttelberg" (
Jutrobog = Gott der Morgenröte), "Fragestein", "Opferbecken", "Hainitz" und "Königshain" (abgeleitet von heiliger Hain) usw. 

4. Viele der Felsen tragen den Teufel im Namen oder werden in Zusammenhang mit Teufelssagen gebracht, ein Umstand, der ebenfalls auf alte Kultstätten hindeutet. Bei der Bekehrung heidnischer Völker zum Christentum wurden häufig ihre alte Kultstätten als Stätten des Teufels gebrandmarkt. Was sich in Form von Teufelssagen bis in die heutige Zeit überlieferte.

5. Soweit man sich erinnern kann, gab es immer Menschen in unserer Gegend, die zu wissen meinten, dass bestimmte Felsen mit Sonnenwendereignissen in Verbindung stünden. Auch hier handelt es sich offenbar um eine Form der Überlieferung tatsächlicher Begebenheiten. 

6. In der Oberlausitz war es eine alte Sitte, zu den Oster- und Pfingsttagen frühzeitig die Bergkuppen hinaufzusteigen, um die Sonne dreimal hüpfen zu sehen, wie der Volksglaube für diese Tage annahm.
An den Objekten des „Götterhandphänomens“ sind die Tage der Sommersonnenwende, der Wintersonnenwende und des Frühlings-/Herbstanfangs fixiert. Drei Punkte zu denen die Sonne bildlich gesprochen „hüpft“.
Die Objekte befinden sich auf dem Lande (Landvolk) und überwiegend auf „Bergkuppen“. Die Sonne wird an den Objekten zur Sommersonnenwende, zum Frühlings-/Herbstanfang und häufig auch zur Wintersonnenwende an ihrem Aufgangspunkt über dem Horizont angepeilt, also „frühzeitig“. Nur die Wintersonnewende besitzt die Besonderheit überwiegend in den Mittagsstunden anvisiert worden zu sein, worin auch eine gewisse Logik ruht, denn im Winter liegt häufig Schnee und es ist kalt. Eine Beobachtung „frühzeitig“ ist hier eher unpraktisch.

7. An fielen Orten Europas sind sogenannte „Wendesteine“ bekannt.
Diese Bezeichnung rührte daher, dass die Steine mit Sagen behaftet sind, wonach sie sich von selbst um ihre eigene Achse drehen sollen. Als Zeitpunkt dieser geisterhaften Drehungen gelten die Sommersonnen und Wintersonnenwende. Man meint daher, dass jene Steine in grauer Vorzeit dem Sonnenkult dienten und das mit ihrer Hilfe Druidenpriester den Auf- und Untergang der Sonne beobachteten.
Von vielen „Wendesteinen“ wird berichtet, dass sie sich bei Glockenläuten, zumeist um 12 Uhr mittags oder um Mitternacht drehen. Man nennt sie deshalb mitunter auch Läutesteine. Es wird vermutet, dass der Ursprung dieser Sagen in der Verdrängung alter heidnischer Kulte durch das Christentum zu suchen sei.    
In Abscheu vor dem neuen Glauben drehten sich die Steine beim Geläut der Glocken sozusagen empört um die eigene Achse.
An den "Götterhandobjekten" verläuft zum Beispiel die Peilung zum Sonnenaufgang der Sommersonnenwende wie bei der Himmelsscheibe Nebra von Südwest nach Nordost, der der Abendsonne der Wintersonnenwende von Nordost nach Südwest, genau entgegengesetzt. Der Beobachtungsstandort dreht sich praktisch um den Felsen. Man könnte auch sagen: "Der Stein dreht sich!"

8. Auch wenn die Natur unbestritten in der Lage ist, bizarrste Felsformen zu schaffen, unterliegt dieser Schöpfungsakt dennoch dem Zufall.
Bei genauerer Betrachtung der von uns entdeckten Merkmale an Felsen lässt sich jedoch schwerlich von Zufall sprechen. Hier muss eine Gesetzmäßigkeit vorliegen.
Die geologische Deutung von primären Spannungsrissen in Nord-Süd-Richtung und West-Ost-Richtung weißt auf eine solche Gesetzmäßigkeit hin, sie lässt sich jedoch nicht ohne weiteres auf alle gefundenen Objekte anwenden, die meisten entziehen sich dieser Deutung gänzlich. Auch der Verdacht eines psychologischen Effektes, der davon ausgeht, dass man ganz allgemein etwas findet, wenn man nur lange genug danach sucht, schließt sich aus, da es sich bei den Phänomenen stets um die jeweils markantesten Felsen der Gegend handelt und nicht um Felsen aus einer beliebigen Anzahl anderer. Hinzu kommt, dass sich die Merkmale, wenn man sie erst einmal kennt, wie auf einem silbernen Tablett präsentieren, man muss sie nicht lange suchen oder zwingen, wobei sich tonnenschwere Steine wohl kaum durch bloße Willenskraft zwingen lassen.

9. Einige Erkundungen führten wir gezielt in Gebieten durch, die bereits archäologische  untersucht wurden und wo zahlreiche Spuren menschlicher Anwesenheit aus unterschiedlichen vorzeitlichen Epochen gefunden wurden.
So zum Beispiel in den Königshainer Bergen, auf dem Löbauer Schafberg, im Umfeld der "Totenstadt Burg" bei Bautzen und die Umgebung von Oybin. In allen Fällen fanden wir Objekte des "Götterhandphänomens".

10. Bei einem Besuch der Ausstellung "Jäger der Eiszeit" in Görlitz erfuhren wir: 
Der Mensch der Eiszeit beherrschte abstraktes Denken. Er war Nomade und  wusste sich daher anhand von Jahreszeiten und Himmelsrichtungen zu orientieren.
Geradezu meisterlich bearbeitete er Stein. Von seinen Händen stammen die ältesten Kunstwerke, zumeist Tierdarstellungen. Seine Anwesenheit in der Oberlausitz ist nachgewiesen. Während der Eiszeit fielen nur wenige Niederschläge, das Wasser war zu großen Teilen im  Eis gebunden, daher herrschte überwiegend gute Sicht zur Sonne.


11. Bei Messungen am Gierstein im Schwarzwald kamen wir zu dem gleichen Ergebnissen wie in der Oberlausitz. Dr. Alfred Kappel stieß in Österreich bei Eggenburg an der Feenhaube auf das Sonnenbeobachtungsphänomen.
Prof. Dr. Wolfhard Schlosser beschreibt in seinem Buch "Sterne und Steine" für das dakische Felsheiligtum Kabile in Bulgarien eine ähnliche Beobachtungsform. Der englische Offizier Roberts berichtete noch 1896 aus dem Indo-Iranischen Raum von Sonnenbeobachtungstechniken für Kalenderzwecke. 1928 und 1935 berichtete der Sprachforscher W. Lentz aus dem mittelasiatischen Raum von zahlreichen Berggipfel, Steinsetzungen und Felsspalten, welche die Einheimischen für Kalenderzwecke nutzten, wobei die Sonnenwenden stets von maßgeblicher Bedeutung waren.
Selbst in Peru auf dem Machu Picchu befindet sich ein Felsen, der Intiwatana, dem eine Funktion als Sonnenkalender zugeschrieben wird.
Aus alledem schlussfolgern wir, dass sich Sonnenbeobachtungsphänomene der Art der von uns an Fels und Steinobjekten in der Oberlausitz entdeckten mindestens von Europa bis Asien finden lassen, offenbar sogar bis Amerika quasi um die ganze Welt. Möglicherweise ist diese Beobachtungsform eine Art gemeinschaftliches Urwissen oder aber nur der einfachste Weg, so dass ihn praktisch jeder und überall für sich entdecken konnte.

 

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