Die Funktion ist weitestgehend identisch mit der
Himmelsscheibe von Nebra. Felsen mit dieser Übereinstimmung werden von
der Fachgruppe Archäoastronomie der Sternwarte Sohland/Spree auch als
"Steinerne Himmelsscheiben" bezeichnet.
Konstruktion und Funktion des
Dolmens
(Beobachtungsstation der
Sonnenwenden)
Lila = Ausarbeitung zum Kippen des Decksteins und
zur Bildung der Sichtöffnung zur Beobachtung der Sonnenwenden
Rot = Stützsteine zum Halten des Decksteins in seiner die Sichtöffnung
bildenden gekippten Lage
Konstruktion und
Funktion des Hauptfelsens
(Beobachtungsstation der
Tagundnachtgleiche
und des Sonnenuntergangs der Wintersonnenwenden)
Der Hauptfelsen galt in der älteren
Forschung als ein zur Zeit der Christianisierung zerstörtes Heiligtum.
Konkret wurde der Deckstein des nördlichen Felsblocks herunter gestoßen
und der Brückenstein senkrecht in die Felskluft gesteckt, wahrscheinlich
um die Opferbecken unbrauchbar zu machen.
In dem eingemeißelten Kreuz am südlichen Felsblock und zwei Kreuzen auf
dem Hauptfelsen vermutete man weitere Indizien für eine
Christianisierung ebenso wie die Stigmatisierung als Teufelstein.
Als Beleg solcher Zerstörungen kann die Überlieferung dienen,
das Bischof Adelgott von Beltheim und Herzog Ludger von
Magdeburg (Herzog von Sachsen und später als Lothar III. Kaiser des
römisch-deutschen Reiches) 1116 in die Lausitz zogen, um die von Gott
abgefallenen Slawen (Vorfahren der heutigen Sorben) zum christlichen
Glauben zurückzuführen.
Bei ihrer Mission zerstörten sie am Ufer der Spree ein
"heidnisches Heiligtum", den „Abgott Flinz“, der auf einem „flinßsteyne“
(Flinzstein) stand.
Die erste schriftliche Erwähnung, die
einen Stein als Bestandteil eines Heiligtums in der Lausitz nennt.
Möglicherweise wurden bei dieser Kampagne mehrere Heiligtümer zerstört,
zumal Bautzen als vermuteter Ort des Exempels keine Wegstunde entfernt
liegt. In Bautzen nennt man noch heute einen Felsen an der Spree in
Erinnerung an die Zerstörung "Abgott".
Darstellung der Zerstörung des Abrott Flinz und anderer Götter durch Bischof Adelgott von Beltheim
und Herzog Ludger von Magdeburg
in der Lausitz (Kartusche
einer Karte von 1732).
Rekonstruktion nach Prof.
Karl Richard Needon und Ralf Herold
Verdeutlichung der
Passformentechnik am Teufelsstein. Die am Boden liegende einstige
Deckplatte des Felsens bildet das Gegenstück (Futteral) des heute
senkrecht eingeklemmten Brückensteins mit den "Opferschalen".
Die Auswölbung an der Unterseite des Brückensteins bildet gleichsam
einen Zapfen, der genau in den Felsspalt passt und ein verrücken
verhindert. Passformen sind eine noch heute gebräuchliche
Zimmermannstechnik.
Passformen- und Zapfentechnik findet man auch bei Stonehenge oder den
Monumentalbauten Ägyptens.
Ostansicht heute:
Ostansicht einst:
Westansicht heute:
Westansicht einst:
Als "hängende Steine"
(Stonehenge) sind in England die brückenbildenden Decksteine auf den so
genannten Sarsensteinen gemeint. Wikipedia: "Diese Decksteine waren
an ihren Berührungsflächen durch eine aus dem Stein gehauene
Spundung, sowie an ihren Auflagepunkten auf
den Pfeilern durch eine ebenfalls aus dem Stein gehauene
Verzapfung gegen
Verschiebungen gesichert."
Am Teufelsstein war zumindest ein Stein ein "hängender" Stein in
diesem Sinne -
eine Brücke, welche ebenso durch einen Zapfen und eine Spundung
(Passform) auf den Felsblöcken gegen Verschiebung gesichert war.
Es handelt sich beim Teufelsstein demnach ebenfalls um ein "Stonehenge"
allerdings mit nur einem Deckstein.
Vielleicht tatsächlich ein Vorläufer des berühmten Stonehenge in
England?
In diesem Licht scheint Karl Benjamin Preuskers Spekulation über einen
Zusammenhang zwischen den Felsheiligtümern der Oberlausitz und den
Megalithen Englands äußerst Visionär.
Die kalendarische Funktion des Hauptfelsens:
Links = Sonnenuntergang der Wintersonnenwende unter dem Felsen hindurch
mit Lichtfleckprojektion an Markenstein
Rechts = Sonnenauf- und Sonnenuntergang der Tagundnachtgleiche im
Felsspalt unter dem heute eingeklemmten ehemaligen Brückenstein mit den
zwei Opferschalen.
Vergleich der
Konzepte dreier durch die Fachgruppe Archäoastronomie untersuchter
kalendarischer Felsen
Funktionsmodell des Teufelssteins mit intakter
Steinbrücke und Steinzeitdekoration 2012
GPS |
Funktionselemente des Objektes |
N 51° 13.186'
O 14° 31.268' |
Der gespaltene Felsen (Frühlingsanfang) mit
der eingeklemmten
Steinplatte und den augenförmigen ovalen Schalen |
N 51° 13.184'
O 14° 31.267' |
Der auffällig geformte elefantenähnlich Stein mit den zwei
darunter liegenden
Lichtkanälen (Wintersonnenwende/Sommersonnenwende) |
Das Sonnentor von Bautzen
2014 wurde im Zentrum von Bautzen ein Sonnentor
aus Granit errichtet (ein Mini-Stonehenge), welches das Sonnenphänomen am Teufelsstein von Pließkowitz/Kleinbautzen zum Vorbild hat. Ein Denkstein verweist auf den
Zusammenhang und die alten Forschungstraditionen
in der Oberlausitz (Frühlingsbeginn mit Lichtstrahl am Denkstein).
Linkes Bild: Erster Lichteinfall zum
Frühlingsbeginn und der letzte Lichteinfall zum Herbstbeginn
(Tagundnachtgleichen). Das Licht trifft den Rand des Sonnenkreises auf
der Basaltsäule am Boden und die linke Kante des Denksteines.
Rechtes Bild: Das Licht der Untergehenden Sonne zur Sommersonnenwende
über dem Dachrand des Kornmarktcenters halbiert
den Sonnenkreis (Jahreshälfte).
|